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Sampdoria Genua - AC Parma 0:2 (0:1)

am 05.12.1998, Stadio Luigi Ferraris, Italien, Serie A, 38.000 Zuschauer

Da es uns in Österreich zu kalt wurde, beschlossen Michi und ich kurzerhand noch eine Mini – Tour durch Norditalien zu unternehmen. Nach einigen Verabschiedungsgetränken mit Lukas und Markus die aus Geldmangel verzichten mußten, gings dann per Nachtzug nach Venedig und nach kurzer Besichtigungstour weiter an die Mittelmeerküste nach Genua, wo wir uns nach 15-stündiger Zugfahrt erst mal fest die Beine vertraten. Alsdann mit Stadtplan ausgerüstet, machten wir uns auf einen einstündigen Marsch zum Stadio, welches gleich durch seine ungewöhnliche Dachkonstruktion meine Aufmerksamkeit gewann. Nach einer Umrundung, organisierten wir uns im Sekretariat der Doriani die Tickets um uns (längst überfällig) mit Eßbaren und Flüssigen zu stärken. Zwei Stunden vor Anpfiff überfiel Michi dann der Kaufrausch an den Verkaufsständen und er ließ locker zwei Blaue für Fanartikel von Sampdoria liegen. Nach nicht sehr genauer Rucksackkontrolle konnten wir erstmals die Innenansicht des Stadio genießen und die hat einiges zu bieten. Eine Unmenge an Transparenten (die meisten in XXXL-Größe) und die von den Ultras an die Fans verteilten Fahnen, hüllten die Tribüne in ein Blau – Weißes Farbenmeer. Bei Spielbeginn gabs dann auch noch einen Haufen Rauch und eine Tribünengroße Überollfahne (eine echt geile italienische Spitzenchoreographie). Aber was uns die Fans dann während des Spiels boten war auch mir neu, obwohl Genua bereits meine 6. Station in Italien ist. Erstmals Superstimmung über 90 Minuten (ist ja normal) nur das sich auf der Tribüne so ziemlich jeder eine Zigarette mit diversen Beimengungen drehte und man ohne fast ein Außenseiter war. Beflügelt durch die erhebende Wirkung zeigten sie uns neben choreographischen und gesangstechnischen Einlagen als Höhepunkt dreimal eine Massenschlägerei im Unterrang der Tribüne und wir mittendrin. Bemerkenswert, daß dies keine Carabinieri störte und diese deswegen auch nicht eingriffen. Kiffen und raufen in Österreich mit sofortiger Anzeige und Stadionverweis bestraft, ist in Genua wohl normale Unterhaltung und niemanden störts. Leider hatte die Mannschaft gegen den wieder erstarkten AC Parma nie eine wirkliche Chance und mußte drei Punkte abgeben. Für die Fans tut mir das echt leid, da diese wirklich ein Erlebnis sind. Nachdem wir dann noch mit den Ultras ins Gespräch kamen, erfuhren wir einiges über den Unmut der Fans gegenüber dem Vorstand, da sie es satt haben, im unteren Mittelfeld der Tabelle herum zu kriechen. Nach 90 Minuten hieß es 0:2 und die Doriani befinden sich in akuter Abstiegsgefahr. Die Mannschaft also schlecht drauf, aber für die Fans gibt’s 5 Sterne und ein dickes Plus. Jedem Italienfan empfehle ich, sich die Gradinata Sud zumindest einmal zu geben, die sollte man einfach gesehen haben.

 

 

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